Von den Preisträgern des 6. Lumix Festivals für jungen Fotojournalismus sind die Arbeiten von drei Fotografen und einer Fotografin in Schwerin zu sehen.

Allen voran der Gewinner des diesjährigen Lumix Festivals, der deutsche Fotograf und Absolvent der Hochschule Hannover Florian Müller mit seiner Fotoserie „Hashtags Unplugged – Von Lastern und Leitmotiven“. In seiner Arbeit untersucht der Fotograf die Welt der Social Media – und zeigt Menschen, die auf der Suche nach digitalem Applaus sind und für die Likes uns Reposts zum Parameter des sozialen Erfolgs geworden sind. Der 35-Jährige erhielt den mit 10.000 Euro dotierten Freelens Award.

Preisverleihung an Florian Müller durch Christiane Breustedt. © Foto: Khadra Farah / Lumix Festival

„Florian Müller schafft es, uns Einblicke in eine Welt zu geben, die wir vielleicht in Ansätzen selbst schon erlebt, aber in der Tiefe und Relevanz so noch nicht begriffen haben. Die aber hier und heute in der Mitte unserer Gesellschaft permanent stattfindet. Dabei geht es um den Selbstdarstellungskult in den Sozialen Medien, wo Menschen sich in ihre eigenen Avatare verwandeln. Der Fotograf hat sich einfühlsam in diese Szene hineingedacht, denn nur so lassen Menschen Fremde in ihr Leben. Die Jury würdigte die gestalterische Kraft der Arbeit: Sie vermittelt tiefgehende Inhalte, die gerade jetzt unsere Gesellschaft verändern, und zeigt damit, wie viele Möglichkeiten der Fotojournalismus heutzutage bietet“, so die Meinung der Jurymitglieder.

Florian Müller wird am Freitag den 13. Juli persönlich in Schwerin zu Gast sein und seine Gewinner-Serie sowie weitere Arbeiten zeigen

Eine der drei ehrenvollen Erwähnungen beim Freelens Award mit je 1.000 Euro ging an die Russin Elena Anosova (34), die in ihrer Arbeit „Out oft he Way“ die Geschichte eines kleinen Dorfs im hohen Norden Russlands erzählt, wo ihre Vorfahren herkommen und wo Isolation und eine besondere Beziehung zur Natur den Alltag prägen.

Den Publikumspreis der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ), der mit 1.000 Euro dotiert ist, verkündete Uwe Janssen, HAZ-Redakteur. In diesem Jahr würdigten die meisten Besucher die Arbeit „Josef“ von Elias Holzknecht (24). Der gebürtige Österreicher studiert derzeit an der Hochschule Hannover Fotojournalismus und Dokumentarfotografie im 2. Semester. Mit seinen anrührenden Bildern erzählt der Fotograf die Geschichte des 84-jährigen Einsiedlers Josef, der seit 1978 allein in einem Bauernhaus ohne fließend Wasser und funktionierende Heizung seinen harten Alltag meistert.

Josef lebt wie ein Einsiedler auf einem einsamen Bergbauernhof. © Elias Holzknecht / Lumix Festival

Bereits zum vierten Mal wurde im Rahmen des Lumix Festivals der Lammerhuber Photography Award verliehen, gestiftet von dem berühmten österreichischen Fotografen und Verleger Lois Lammerhuber. Den Preis, der mit 5.000 Euro dotiert ist, bekam der finnische Fotograf Aleksi Poutanen (32) für seine Fotoserie „Fellow Creatures“ – über die außergewöhnlich starke Bindung zwischen Mensch und Natur in Finnland: ob ein Hund am Esstisch, ein Alpaka im Wohnzimmer oder ein Schwan als bester Freund – Poutanens Bilder zeigen diverse Szenarien des kuriosen finnischen Alltags. Mit dem Award wird diejenige Reportage ausgezeichnet, die auf eindrucksvollste Weise eine Alltagsgeschichte erzählt. Der Lammerhuber Photography Award unterstreicht die Philosophie des Lumix Festivals, dass die Auseinandersetzung mit allen Facetten des Lebens die Aufgabe eines humanistisch ausgerichteten Fotojournalismus ist.

Ein Alpaka als Haustier – der finnische Fotograf Aleksi Poutanen hat ungewöhnliche Mensch-Tier-Beziehungen abgelichtet. © Aleksi Poutanen / Lumix Festival

INFO:

Mittwoch den 4.Juli bis Sonntag den 29.Juli,
Eintritt 2 Euro (Erwachsene).

> Ehemalige Hauptpost in der Mecklenburgstraße 4-6
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag von 13:00 bis 18:00 Uhr

> MV FOTO Galerie in der Puschkinstraße 13
Öffnungszeiten: Donnerstag bis Samstag von 15 bis 18:00 Uhr